Glück macht resilienter – Die Kraft der positiven Zufälle im Leben
Hast du schon mal zurückgeblickt und gedacht: „Wow, ich hatte wirklich Glück!“? Es sind oft diese unerwarteten Momente im Leben, die uns mit Freude erfüllen und uns zeigen, dass Glück ein vielseitiger und oft magischer Bestandteil unseres Daseins ist. Doch was ist Glück eigentlich? Ursprünglich kommt der Begriff aus dem Althochdeutschen „gelücke“, was so viel wie „Zufall“ oder „Schicksal“ bedeutet. Und genau hier liegt ein spannendes Thema: Ist Glück wirklich nur Zufall? Oder steckt mehr dahinter?
Glück kommt von alt. gelücke = Zufall und Schicksal
Glück ist kein Zufall!
Viele von uns haben erlebt, wie das Glück scheinbar aus dem Nichts auftaucht. Vielleicht hast du mal das perfekte Grundstück geerbt, das deine Zukunft gesichert hat, oder du hast durch eine freundliche Geste, wie das Tragen von Einkaufstüten, eine Wohnung gefunden, die du dringend gesucht hast. Oder du hast zufällig Geld in einer alten Jacke gefunden, das dir in einem knappen Moment weitergeholfen hat. Diese Situationen zeigen, dass Glück viele Gesichter hat. Aber es ist mehr als bloßer Zufall.
Ein weiser Mann sagte einst zu mir: „Glück ist 50 % Eigenleistung und 50 % Geschenk des Lebens.“ Was bedeutet das? Es zeigt, dass wir Glück nicht nur passiv erleben, sondern aktiv mitgestalten können. Wir können das Glück regelrecht einladen, indem wir offen sind für neue Möglichkeiten, Chancen ergreifen und bereit sind, das Positive im Leben zu sehen.
Glück und Resilienz: Eine starke Verbindung
Glück ist nicht nur ein flüchtiger Moment der Freude. Es ist ein tieferes Wohlbefinden, das uns stärkt und uns in herausfordernden Zeiten widerstandsfähiger macht. Dieses Wohlfühlglück lässt sich kultivieren, indem wir uns regelmäßig positive, stärkende Erlebnisse gönnen. Vielleicht ist es ein entspannender Tag in der Therme, eine köstliche Mahlzeit mit Freunden, ein Spaziergang in der Natur oder ein gemütlicher Abend vor dem Kamin. Diese Momente sind Kraftquellen, die uns nicht nur gut tun, sondern auch unsere Resilienz – unsere Fähigkeit, Rückschläge zu meistern – aufbauen.
Das Schöne daran ist: Wir können aktiv dazu beitragen, unser Leben mit solchen Glücksmomenten zu bereichern. Indem wir uns bewusst Zeit für Dinge nehmen, die uns Freude bereiten, stärken wir unsere innere Widerstandskraft. Diese Glücksmomente müssen nicht riesig oder spektakulär sein – sie sind oft in den kleinen Freuden des Alltags versteckt und erreichbar.
Das Geheimnis des „realistischen Glücks“
Es wäre falsch zu erwarten, dass wir jeden Tag 100 % glücklich sind. Und das ist auch gar nicht notwendig. Vielmehr geht es darum, realistische Erwartungen an das Glück zu haben. Wenn wir zum Beispiel in einer Beziehung jeden Tag erwarten, dass unser Partner uns ununterbrochen Glücksmomente schenkt, werden wir schnell enttäuscht. Leider zerbrechen aktuell viele Beziehungen, da die Menschen nicht mehr bereit sind an der Beziehung zu arbeiten und akzeptieren unbewusst den Verlust des Glücks, der Stärke, Verlässlichkeit und Sicherheit, der aus einer Beziehung entstehen kann.
Doch wenn wir uns bewusst machen würden, dass auch kleinere, alltägliche Momente von Zuneigung und Wertschätzung echtes Glück bedeuten, verändert sich unsere Sichtweise.
Früher waren Paare oft schon glücklich, wenn sie gemeinsam einen besonderen Moment im Jahr erlebt haben. Heute können wir lernen, diese kleinen Glücksmomente wieder zu schätzen und bewusst zu genießen um andere Momente in der Beziehung zu überwinden. Es geht also nicht darum, den ganzen Tag über glücklich zu sein, sondern sich an den positiven Augenblicken zu erfreuen, die uns begegnen.
Leben mit Gegensätzen – Die Spannung, die uns lebendig macht
Das Leben besteht aus Polaritäten – Freude und Herausforderung, Erfolg und Misserfolg, Licht und Schatten, Glück und Unglück. Doch diese Gegensätze sind nicht negativ, im Gegenteil: Sie machen das Leben lebendig und spannend. Ohne Herausforderungen gäbe es kein Wachstum, ohne kleine Rückschläge keinen echten Erfolg. Wenn wir die Gegensätze des Lebens akzeptieren und als natürlichen Teil unserer Reise betrachten, fühlen wir uns stärker und widerstandsfähiger.
Menschen, die das verstehen, gehen gelassener mit den Höhen und Tiefen des Lebens um. Sie wissen, dass nach einem Tief auch wieder ein Hoch folgt. Das macht sie nicht nur glücklicher, sondern auch resilienter gegenüber den Unvorhersehbarkeiten des Lebens.
Glück durch Sinn und Verbindung
Ein entscheidender Faktor für Glück und Resilienz ist der Sinn, den wir in unserem Leben und unserem Tun sehen. Menschen, die in ihrer Arbeit, ihren Beziehungen oder ihren täglichen Aufgaben einen tieferen Sinn erkennen, fühlen sich glücklicher, stärker und erfüllter. Durch die selbst gewählten Tätigkeiten spüren sie, dass ihr Leben einen Sinn hat, der ihnen Kraft gibt, auch schwierigen Zeiten zu überstehen und resilient zu sein.
Dabei spielt auch unsere Verbindung zu anderen Menschen eine wichtige Rolle. Tiefe Beziehungen – ob in Freundschaften, Partnerschaften oder in der Familie – schenken uns nicht nur Glück, sondern auch Sicherheit und Geborgenheit. Diese seelische Verbindung zu anderen stärkt unsere Resilienz, denn wir wissen: Wir sind nicht allein. Oft vergessen wir das wir soziale Wesen sind und die Bindung und Kontakt dringend benötigen. In liebevollen Beziehungen finden wir Halt und Inspiration, und wir können gemeinsam mit anderen Glücksmomente erleben und teilen.
Sinn der aus Seelischer Beziehung entsteht.
Sinn entsteht oft durch die tiefen Verbindungen, die wir zu anderen Menschen, Situationen oder Tätigkeiten knüpfen – es entstehen seelische Beziehungen, die uns Halt und Sicherheit geben und uns in den Stürmen des Lebens resilienter machen. Es ist faszinierend, wie sehr Beziehungen unseren Sinn für das Leben prägen können.
Menschen, die lieben, fragen nicht mehr nach dem Sinn des Lebens, sie kennen und leben ihn. Diese Verbindungen, die über das bloße Funktionieren im Alltag hinausgehen, schenken uns nicht nur Erfüllung, sondern auch Kraft und Widerstandsfähigkeit. Und dennoch, in einer Welt, die sich so stark auf Arbeit und Leistung konzentriert, scheint es dramatisch, wie viele Beziehungen an dieser Fixierung und Unfähigkeit zerbrechen. Menschen verlieren ihren Sinn, wenn sie sich nur noch um die technischen Anforderungen des äußeren Lebens drehen. Die Sinnlichkeit bleibt draussen!
Doch Sinn geht weit über die emotionale Ebene hinaus. Auch der Intellekt ist ein mächtiger Baustein für Glück und Resilienz. Denn das, was wir über das Leben denken, wie wir es interpretieren und gestalten, bestimmt maßgeblich, wie wir es erfahren. Unsere Gedanken formen unsere Realität, und diese Interpretation können wir ein Leben lang ausbauen und verfeinern. Ein reiches Leben ist eines, das von stetiger Reflexion und Neugier geprägt ist. Wie bei einem Musikstück, das in verschiedenen Interpretationen immer wieder neu erklingt, so können auch wir unser Leben immer wieder anders wahrnehmen, überdenken und gestalten. Was gestern wie ein Hindernis erschien, kann heute eine wertvolle Lektion sein.
Im Rückblick erkennen wir oft, dass scheinbare Rückschläge – sei es eine Trennung, ein Jobwechsel oder ein Umzug – genau die Wendepunkte waren, die uns näher zu uns selbst gebracht haben. Diese Momente, in denen sich Polaritäten zeigen, in denen Erfolg und Scheitern, Freude und Schmerz sich begegnen, offenbaren uns die wahre Tiefe des Lebens. Es sind nicht die glatten, makellosen Wege, die uns formen, sondern die Spannungen und Gegensätze, die uns innerlich wachsen lassen. In ihnen liegt die Chance, unseren Lebenssinn zu entdecken. Denn sobald wir verstehen, warum wir hier sind und was uns wirklich antreibt, können wir oft auch erkennen, dass das Glück schon längst da ist – wir müssen es nur sehen.
Die Bedeutung der Achtsamkeit
Glück zeigt sich oft in den kleinen, achtsamen Momenten. Ein warmes Sonnenbad, das Rauschen des Meeres, das Lächeln eines Kindes – all das sind Augenblicke, die wir oft übersehen, wenn wir uns im Alltagstrubel verlieren. Doch gerade diese sinnlichen Erfahrungen füllen unser Leben mit Glück und machen uns widerstandsfähiger.
In unserer immer technischer werdenden Welt ist es wichtig, solche sinnlichen Momente wieder zu entdecken. Nimm dir bewusst Zeit, um deine Umgebung mit all deinen Sinnen wahrzunehmen – sei es ein Spaziergang in der Natur, das Genießen einer Tasse Tee oder das Spüren von Nähe in einer Umarmung. Diese achtsamen Momente bringen uns zurück ins Hier und Jetzt und lassen uns das Glück im Moment erleben.
Glück ist eine Frage der Perspektive und Sinngebung
Ein weiterer wichtiger Punkt ist unser Denken. Wie wir über das Leben und unsere Erlebnisse denken, beeinflusst unser Glück maßgeblich. Es geht darum, eine positive Perspektive zu entwickeln und das Leben als etwas zu sehen, das immer wieder neue Chancen und Möglichkeiten bereithält. Wir können unsere Erfahrungen immer wieder neu interpretieren und das Beste aus ihnen machen.
Lebensinn geht weit über die emotionale Ebene hinaus. Auch der Intellekt ist ein mächtiger Baustein für Glück und Resilienz. Denn das, was wir über das Leben denken, wie wir es interpretieren und gestalten, bestimmt maßgeblich, wie wir es erfahren. Unsere Gedanken formen unsere Realität, und diese Interpretation können wir ein Leben lang ausbauen und verfeinern. Ein reiches Leben ist eines, das von stetiger Reflexion und Neugier geprägt ist.
Wie bei einem Musikstück, das in verschiedenen Interpretationen immer wieder neu erklingt, so können auch wir unser Leben immer wieder neu interpretieren, überdenken und gestalten. Was gestern wie ein Hindernis erschien, kann heute eine wertvolle Lektion sein.
Der Mönch
Eines Abends saß ich mit einer Gruppe am Lagerfeuer, als ein Mönch neben mir das Essen in großen Stücken herunterschlang. Ein Teilnehmer der Runde schaute ihn an und sagte freundlich: „Du solltest besser kauen.“ Der Mönch lächelte ruhig und antwortete: „Nein. Wenn ich alles zu klein kaue, hat mein Darm nichts mehr zu tun und stellt irgendwann seine Arbeit ein. Ich gebe ihm etwas zu tun, damit er weiß, warum er gebraucht wird, und er mich weiterhin unterstützt.“
Diese Antwort verdeutlicht eine tiefere Wahrheit: Nicht immer liegt die Lösung in der Vereinfachung. Im Gegenteil – wenn wir das Leben ständig „leicht verdaulich“ machen, berauben wir uns der Kraft, die in den Herausforderungen liegt. Wachstum, Stärke und Widerstandsfähigkeit entstehen durch die Arbeit, die wir leisten, und die Hindernisse, die wir überwinden. Einfachheit mag im Moment verlockend erscheinen, doch es sind die Aufgaben, die uns gefordert haben, die uns letztlich glücklich, stolz und stark machen.
Herausforderungen sind der Motor des Lebens – sie geben uns einen Grund, uns weiterzuentwickeln und unsere Fähigkeiten zu stärken. Ohne sie stagnieren wir. Die wahre Erfüllung liegt nicht darin, alles mühelos zu gestalten, sondern darin, die Arbeit anzunehmen, die uns das Leben bietet, und daran zu wachsen und glücklich zu werden.
Fazit: Glück liegt in unserer Hand
Glück ist nicht zufällig – wir haben die Möglichkeit, es bewusst zu finden und festzuhalten, wenn wir uns dafür entscheiden. Es ist kein fernes Ziel, das wir irgendwann erreichen, sondern etwas, das wir aktiv in unser Leben holen können. Glück zeigt sich in den kleinen Momenten des Alltags, in den wertvollen Verbindungen zu anderen Menschen und in unserer Fähigkeit, die Gegensätze des Lebens zu akzeptieren und einzuplanen.
Wir entscheiden, ob wir glücklich sind oder nicht, indem wir bewusst auf das Positive achten und offen für die Chancen sind, die das Leben bietet. Es liegt in unserer Macht, diese Glücksmomente zu erkennen, zu gestalten und zu genießen. Wenn wir uns darauf einlassen, können wir nicht nur widerstandsfähiger, sondern auch erfüllter durchs Leben gehen. Denn das wahre Glück liegt nicht nur in den großen, spektakulären Momenten, sondern darin, wie wir jeden Tag die Möglichkeit nutzen, das Leben als Geschenk zu sehen. Und das Beste daran: Glück wartet oft genau dort, wo wir bereit sind, es zu sehen und willkommen zu heißen!
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