Denkmuster und Klischees
In meiner Praxis begegnen mir täglich Menschen, die mit ihrer Arbeitssituation kämpfen. Es gibt diejenigen, die durch Burnout und Druck belastet sind, Menschen aus Familien ohne geregelte Arbeitsstruktur, und andere, die seit ihrer Kindheit gelernt haben, Arbeit und Selbstwert zu verknüpfen. Besonders herausfordernd sind Menschen, die in einer gesellschaftlichen Versorgungsstruktur gefangen sind. Dabei ist es wichtig zu betonen, dass es nicht um Menschen geht, die aufgrund schwerer Krankheiten wirklich nicht arbeiten können. Vielmehr geht es um die Haltung gegenüber Arbeit und wie sie sich auf die mentale Gesundheit und Lebensqualität auswirkt.
Es gibt neben den gelernten Denkmustern noch einen weiteren Faktor den Rüdiger Maas intensiv untersucht hat den er provokant und aufrüttelnd publiziert:
Faul, unverbindlich, arbeitsunfähig – der jungen Generation von heute wurde schon viel nachgesagt. In Bezug auf ihre Arbeitsmoral selten Positives. Im Vergleich zu Generationen vor ihr, hat die Generation Z – jene Altersgruppe, die zwischen 1995 und 2010 geboren wurde – eine andere Einstellung zur Arbeit entwickelt: Sie wünscht sich weniger Überstunden, mehr Gestaltungsmöglichkeiten und vor allem Freizeit. Sie strebt nach einer strikten Trennung von Arbeit und Privatem statt des Work-Life-Blendings älterer Generationen, die im Job auch häufig nach der privaten Sinnerfüllung suchen. Gerade weil der Beruf nicht mehr mit Vorstellungen einer sinnvollen Lebensgestaltung vereinbar ist, muss zwangsläufig eine Balance geschaffen werden zwischen der leidvollen Arbeit und dem freudvollen Privaten.
Die Zeiten der Workaholics sind vorbei. Dienstwagen, Betriebsausflüge am Wochenende und Workouts mit den Kollegen sind für die Generation Z undenkbar geworden. Doch anstatt dies als Arbeitsunwilligkeit zu interpretieren, sollten wir dies als Ausdruck einer neuen Vision von Arbeit und Leben sehen. Generation Z strebt nach sinnstiftender Arbeit, die sich in die persönlichen Bedürfnisse integriert und nicht dominiert.
Das ist doch nicht in Stein gemeißelt?
Die Darstellung der Generation Z ist mit Sicherheit statistisch korrekt und eine wichtige Information für unsere Gesellschaft im Wandel und ist gleichzeitig ein Klischee der Denkmuster impliziert.
Aber jeder kann selbstbestimmt aus der Masse hervortreten und seinen eigen Weg gehen. Es gibt keine äußeren Hindernisse, die einen davon abhalten, frei zu denken und zu handeln. Niemand ist in einer „Massen Denkfabrik“ gefangen, die suggerieren könnte, man habe mit diesem Denkmustern begrenztere Chancen als unsere Ahnen. Die Wahrheit ist immer individuell.
Unsere gelernten Denkmuster
Ein Beispiel, das mir kürzlich in meiner Praxis begegnete: Eine Klientin sagte vorwurfsvoll aus tiefster Überzeugung, dass Menschen nach 40 Stunden Arbeit in der Woche „kaputt“ seien. In diesem Moment fragte ich mich selbst: In welchen Wochen habe ich jemals nur 40 Stunden gearbeitet? Für mich ist Arbeit erfüllend, sie gibt mir Energie, und ich verliere mich oft so sehr darin, dass ich erst spät merke, wie die Zeit verging.
Die Frage: Was haben wir über Arbeit gelernt? Fluch oder Segen?
Die Klientin hat noch nie in ihrem Leben 40 Stunden pro Woche über einen längeren Zeitraum gearbeitet – ihre Mutter auch nicht. Die Mutter hatte auch keine Lebenspartner, die eine stabile Arbeitsstruktur vorlebten.
Mechanismen, wie man den Tag organisiert, welche Aufgaben sinnvoll und notwendig sind und wie man diese selbstbestimmt löst, müssen nachgereift werden. Es geht darum, sich von limitierenden Strukturen zu befreien, um selbstständig und frei leben zu können. Nur dann werden wir auch emotional frei sein.
Die Kraft positiver Arbeit – ohne Fleiß keinen Preis
Der junge Werkstattbesitzer: Ein Beispiel für erfüllende Arbeit und das Überwinden von Ungewissheit, Zweifeln und Ängsten
Ein gutes Beispiel dafür, wie erfüllende Arbeit das Leben positiv verändern kann und wie wichtig es ist, die Angst vor dem Scheitern zu überwinden, ist ein junger Mann, den ich in seiner Werkstatt kennengelernt habe. Seitdem lasse ich mein Auto bei ihm warten und und konnte seine berufliche Entwicklung verfolgen.
Mit Mitte 20 wagte er den mutigen Schritt, in die Selbstständigkeit. Doch dieser Schritt war nicht leichtfertig – er war das Ergebnis vieler Überlegungen, ob er es schaffen könnte.
Er begann klein, in einer angemieteten Werkstatt mit schlechten räumlichen Bedingungen. Die Wände waren feucht, und das Werkzeug war oft in beengten Verhältnissen untergebracht. Für ihn war dies jedoch der ideale Start, um herauszufinden, ob er die Selbstständigkeit meistern konnte, ohne sich direkt einem großen finanziellen Risiko auszusetzen. „Ich wollte nicht gleich zu viel riskieren“, sagte er. „Ich habe alles hart durchkalkuliert und wollte keinen Kredit aufnehmen. Am Anfang habe ich mich eingeschränkt und versucht, mit möglichst wenig auszukommen, um mir eine Basis aufzubauen von der ich mich dann weiter entwickeln kann“
Dieser Ansatz half ihm, die Angst vor dem Scheitern zu kontrollieren und schrittweise Vertrauen in sein Geschäftsmodell zu gewinnen. Er wusste, dass Selbständigkeit immer mit Risiken verbunden ist.
Den gewohnten „sicheren“ Arbeitsplatz zu verlassen und gegen die Idee der Selbständigkeit auszutauschen war verlockend und riskant. Anstatt sich von der Angst lähmen zu lassen, stellte er sich die Frage: Was, wenn ich es schaffe? In der Anstellung gab es täglich schlechte Laune und wenig Wertschätzung.
Nach dem er sich erste Kunden durch gute verlässliche Arbeit zu fairen Preisen gesichert hatte, wagte er den nächsten Schritt. Er mietete eine „bessere“ Werkstatt, diesmal in einer besseren Lage und mit weitaus besseren Arbeitsbedingungen. Jetzt führt er seinen kleinen Betrieb mit einem Mitarbeiter und fünf Hebebühnen. Er erzählte mir, dass seine Entscheidung, diesen mutigen Schritt zu gehen, sein Leben völlig verändert hat.
Obwohl er oft mehr als acht Stunden pro Tag arbeitet, empfindet er die Arbeit nicht als Belastung, sondern als Quelle seiner Freude. „Seitdem ich mich selbstständig gemacht habe, hatte ich nie wieder schlechte Laune“, sagt er. Das Aufstehen am Morgen macht Freude, denn ich weiß was mich erwartet. Und das kommt nicht von ungefähr.
Es sind mehrere Faktoren, die zu seinem beruflichen Glück beitragen:
- Autonomie und Kontrolle: Er kann seine eigene Werkstatt leiten und alle wichtigen Entscheidungen selbst treffen. Diese Selbstbestimmung gibt ihm das Gefühl, wirklich etwas zu bewirken. Er bestimmt das Arbeitstempo, die Arbeitsweise und die Atmosphäre in seinem Betrieb. Diese Kontrolle über sein Leben und seine berufliche Zukunft ist ein zentraler Bestandteil seines Glücks.
- Mut zur Selbstständigkeit und Überwindung von Ängsten: Die größte Hürde war für ihn die Angst vor dem Scheitern. Er erkannte, dass diese Angst normal ist, entschied sich aber, sie nicht als Hindernis zu betrachten. Stattdessen kalkulierte er seine Risiken sorgfältig und entwickelte einen Plan, der ihm ermöglichte, die Selbstständigkeit in einem kontrollierten Rahmen zu testen. Diese Herangehensweise half ihm, das Vertrauen in sich selbst zu stärken und die Angst zu überwinden.
- Wertschätzung und zwischenmenschliche Beziehungen: Er arbeitet eng mit einem Mitarbeiter zusammen, den er als gleichwertig betrachtet. Die gegenseitige Wertschätzung sorgt für eine angenehme und produktive Arbeitsatmosphäre. Lob und Anerkennung, die er in seiner früheren Anstellung vermisste, sind nun ein fester Bestandteil seines Arbeitsalltags.
- Sinn in der Arbeit finden: Die Arbeit gibt ihm das Gefühl, gebraucht zu werden und einen wertvollen Beitrag zu leisten. Ob es das Lächeln eines zufriedenen Kunden oder ein repariertes Auto ist – die unmittelbare Belohnung seiner Arbeit steigert sein Selbstwertgefühl und motiviert ihn, weiter „hart“ zu arbeiten.
- Finanzielle Unabhängigkeit: Er hat seinen Betrieb ohne Kredite aufgebaut, was ihm das beruhigende Gefühl gibt, nicht in Schulden zu stecken. Seine finanzielle Freiheit bedeutet, dass er selbst über seinen Weg bestimmt und keine finanziellen Verpflichtungen gegenüber Banken hat. Das nimmt enormen Druck und schafft Freiraum für persönliche und berufliche Entwicklung.
Der Preis des Fleißes ist keine Fata Morgana! Es funktioniert auch im Jahre 2024 auch wenn wir täglich aus den Medien hören, wie schwierig alles sei und alles nur bergab geht.
Seine Geschichte zeigt, dass es sich lohnt, mutig zu sein und die Kontrolle über das eigene Leben zu übernehmen. Die Überwindung der Angst vor dem Scheitern war ein entscheidender Faktor für seinen Erfolg und sein persönliches Glück. Und wer mein er hatte bestimmt Rückenwind, NEIN, er hat sich das alles selbst erarbeitet und ein Schwerer Unfall riss in 6 Monate aus seinem Vorhaben. Noch heute ist eine körperliche Einschränkung sichtbar, aber er macht weiter und verfolgt sein Ziel, seinen Traum!
Du denkst das ist ein Einzelfall? – Denkmuster
Ein weiteres inspirierendes Beispiel begegnete mir auf einer Geschäftsreise. Ich nahm ein Uber und scherzte mit dem Fahrer darüber, wie sportlich er seine „kleine Rennsemmel“ über die Autobahn steuerte. Er lachte und sagte: „Ja, den Porsche fahre ich privat, das macht mehr Laune.“ Neugierig fragte ich ihn, wie er sich mit Anfang 20 bereits so ein Auto leisten könne.
„Schule war nicht mein Ding, und mit meinem Migrationshintergrund und den Sprachbarrieren war es schwer, überhaupt einen Job zu finden“, erzählte er. „Niemand wollte mich einstellen, und harte, körperliche Arbeit war einfach nichts für mich. Da dachte ich: Wenn ich schon arbeiten muss, dann will ich es auf meine Weise machen.“ Also fing er bei Uber an, mit einem kleinen Auto wie dem, das wir fuhren. Doch er gab sich damit nicht zufrieden. „Ich dachte mir: Warum nicht mehr Fahrer anstellen, mehr Autos anschaffen und mein eigenes Geschäft aufbauen?“ Also rechnete er durch, ob Leasing oder Kauf sinnvoller ist, und legte los – ganz ohne Unterstützung von den Eltern oder Kredite. Alles, was er erreicht hat, hat er sich selbst erarbeitet.
Heute besitzt er 25 Autos, die durch die Stadt fahren und Fahrgäste von A nach B bringen. „Nächsten Monat werde ich Vater und ziehe mit meiner Frau in unser eigenes Haus“, sagte er stolz lächelnd.
Er arbeitet mehr als 40 Stunden pro Woche, aber das stört ihn nicht. „Ich liebe es, denn ich habe es selbst aufgebaut.“ Spannende Gespräche mit Fahrgästen und die Freiheit, sich zwischendurch mit Freunden auf einen Kaffee zu treffen, wenn es passt, sind für ihn der Inbegriff von Selbstbestimmtheit. Für ihn ist Arbeit keine Bürde, sondern der Weg zu einem Leben voller Freiheit und Erfolg, das er sich aus dem Nichts geschaffen hat.
Du hast es in der Hand! Imaginiere deine Ziele.
Arbeit kann eine Quelle der Zufriedenheit sein, wenn sie sinnstiftend ist. Studien zeigen, dass Menschen, die Autonomie und Sinn in ihrer Arbeit finden, eine bessere mentale Gesundheit haben. Flexibilität – sei es durch Home-Office oder flexible Arbeitszeiten – fördert ebenfalls das Wohlbefinden und reduziert den Stress.
Finanzielles Wohlergehen und psychische Freiheit
Arbeit bringt nicht nur finanzielle Sicherheit, sondern gibt auch psychische Freiheit. Wer von staatlicher Unterstützung abhängig ist, empfindet oft das Gefühl von Fremdbestimmung und Unsicherheit. Selbstbestimmung durch finanzielles Wohlergehen reduziert Stress und stärkt das Selbstwertgefühl. Auf der anderen Seite führt finanzielle Abhängigkeit oft zu Frustration und Unsicherheit.
Diese Freiheit fördert das Gefühl, Kontrolle über das eigene Leben zu haben. Studien bestätigen, dass finanzielle Unabhängigkeit das Wohlbefinden steigert und Angstzustände mindert.
Es gibt für jeden die richtige Aufgabe im Leben. Es muss nicht das sein was es schon einmal gab. Erfinde dich neu und bring Farbe in unsere Gesellschaft mit deinem Tun.
Freizeit und Arbeit in Balance bringen
Zu viel ungenutzte Freizeit kann das psychische Wohlbefinden beeinträchtigen. Während Erholung wichtig ist, kann reine Untätigkeit schnell zu Gefühlen von Leere und Frustration führen, da der kognitive Input fehlt. Arbeit kann den Tag strukturieren, uns ihm Sinn und Lebensinhalt verleihen. Idealerweise wird das, was wir lieben, zu unserer Arbeit. Denn wenn Interesse, Erfolg und Spaß zusammenkommen, entsteht ein Umfeld, in dem wir mit unserer Arbeit wachsen und dauerhaft unsere psychische Gesundheit erhalten können.
Wie Prägungen dein Berufsleben sabotieren können
Viele Menschen starten bereits mit einer falschen Prägung ins Berufsleben. Statt ihren eigenen Weg zu finden, übernehmen sie die Erwartungen ihrer Familie oder der Gesellschaft und stecken in Jobs fest, die sie unglücklich machen. In meiner Praxis erlebe ich häufig, wie stark solche tief verankerten Vorstellungen der Ursprungsfamilie – sei es „Du wirst ein Chirurg“ oder „Du wirst Anwältin“ – den Weg zu echter Erfüllung blockieren. Diese familiären Denkmuster wirken wie unsichtbare Ketten, die das freie Denken und Handeln einschränken.
Ein weiteres Problem ist, dass viele dieser Denkmuster auf alten Verdienstmodellen basieren, die längst überholt sind. Gesundheitsreformen, staatliche Eingriffe und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz haben das Einkommen in Berufen wie der Medizin verändert. Die Zeiten, in denen bestimmte Berufe automatisch Wohlstand garantierten, sind vorbei. Trotzdem hält sich die Vorstellung hartnäckig, dass ein „guter“ Beruf nur über das Einkommen definiert wird, und das hindert viele daran, ihre wahren Leidenschaften zu verfolgen.
Warum sollte ein Kind, das Friseur werden möchte, nicht eines Tages eine erfolgreiche Friseurkette gründen? Doch solche Potenziale werden oft schon im Keim erstickt, weil die Erwartungen an Status und Gehalt dominieren.
Wenn du in deinem Job mehr Stress als Freude empfindest, könnte es an der Zeit sein, deine berufliche Ausrichtung zu überdenken. Vielleicht brauchst du eine Veränderung oder es könnte hilfreich sein, Unterstützung von einem Coach oder Therapeuten in Anspruch zu nehmen. Denn der richtige Job gibt dir nicht nur Energie, sondern auch die Möglichkeit, ein erfülltes und glückliches Leben zu führen.
Es geht darum, alte Denkmuster zu durchbrechen und den Mut zu haben, neue Wege zu gehen – unabhängig von äußeren Erwartungen. Nur so kannst du wirklich frei und selbstbestimmt leben.
Der Arbeitsplatz, der glücklich macht
Es ist entscheidend, einen Arbeitsplatz zu finden, der dir nicht nur finanzielle Sicherheit bietet, sondern dir auch ermöglicht, deine Stärken zu nutzen und dich persönlich weiterzuentwickeln. Ein positives Arbeitsumfeld, in dem du Wertschätzung und Flexibilität erfährst, fördert nicht nur deine Motivation, sondern auch deine Zufriedenheit.
Fazit: Aufstieg wie Phönix aus der Asche
Denkmuster, die falsche Schatten über Erfolg und Misserfolg legen, halten uns oft zurück. Doch jeder hat die Chance, sich neu zu erfinden und aus den falschen Erwartungen auszubrechen. Du kannst deine Ziele selbst bestimmen und deinen Weg wählen – es gibt keine unsichtbaren Ketten, die dich festhalten. Nutze die Kraft der Selbstbestimmung und wandle Arbeit in eine Quelle der Freude, Sinnhaftigkeit und Freiheit.
Wenn du das Gefühl hast, in deiner aktuellen Arbeitssituation festzustecken oder von Stress überwältigt zu sein, könnte es hilfreich sein, sich beruflich neu zu orientieren oder professionelle Unterstützung durch einen Coach oder Therapeuten in Anspruch zu nehmen. Mit dem richtigen Job kannst du deine Energie positiv nutzen und ein glücklicheres, erfülltes Leben führen.In meiner Praxis begegnen mir täglich Menschen, die mit ihrer Arbeitssituation zu kämpfen haben.
Generation arbeitsunfähig: Wie uns die Jungen zwingen, Arbeit und Gesellschaft jetzt neu zu denken